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Führer in der Fremde

Veröffentlicht am 4. November 2015 Kommentare deaktiviert für Führer in der Fremde

Reiseführer nannte früher Menschen, die Reisenden in einem fremden Land zur Seite standen und ihnen fundierte Fakten über die Geschichte, Geografie, Kunst, Kultur und politisch-wirtschaftliche Zusammenhänge vermitteln konnten. Oft waren es Einheimische, die sich in der auskannten oder es handelte sich um Mitglieder der Reisegruppe, die das Land schon oft bereist hatten und sich wie Zuhause fühlten. Als zu Beginn des 19. Jahrhunderts Menschen aus Europa begannen, die Welt zu bereisen, war das zunächst ein Privileg von Adligen und wirklich wohlhabenden Bürgern. Massentourismus heutiger Prägung gab es damals noch nicht. Die Funktion, die ein Reiseführer ausfüllte, gibt es heute im natürlich immer noch, nur nennt man sie heute „Fremdenführer“. Es gibt noch eine Light-Version des Fremdenführers, den „Reiseleiter“. Im heutigen Tourismusgeschäft hat ein Reiseleiter nicht zwingend die große Kenntnis des Landes. Er muss den organisatorischen Rahmen der oder des Aufenthaltes am Ort aufrecht erhalten. Eine gewisse Sachkenntnis ist sicher vonnöten und die Landessprache sollte er auch sprechen. Der „Reiseführer“ ist mit dem Aufkommen des Massentourismus kein Mensch mehr, sondern ein Verlags-Produkt. Illustrierte farbige Hochglanz-Broschüren und vor allem Bücher. In den Buchhandlungen haben sie eine eigene Abteilung und man staunt wie viele Regalreihen allein ein Reiseziel wie füllt. Ob jeder Reiseführer Teneriffa wirklich immer neu und spannend erklären kann, ist sicher fraglich, aber es zeigt, wie stark die -Branche mit ihren Massen-tauglichen Zielen Verlage und Autoren inspiriert, derartige Kompendien herzustellen. Beide Seiten profitieren von der gesteigerten Reiselust der Menschen aus den reichen Industrienationen. Und die können sich vielleicht einen guten Reiseführer leisten aber für einen echten Fremdenführer vor Ort wird es nicht reichen. Es sei denn man findet dort Freunde, die einem Land und Leute nahe bringen. Ein schöneres Geschenk gibt es nicht, als ein fremdes Land durch die Augen eines Einheimischen sehen und erleben zu dürfen.

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